Das Buch zu 34 Jahren See-Burgtheater-Leidenschaft von Astrid Keller und Leopold Huber:

Wir spielen immer …

Wie passt eine ganze Ära zwischen zwei Buchdeckel? Astrid Keller und Leopold Huber, die scheidenden Intendanten des See-Burgtheaters, haben sich dieser Herausforderung gestellt und lassen in „Wir spielen immer …“ auf 176 Seiten 34 Jahre Theatergeschichte Revue passieren. Beim Schmökern der bebilderten Anekdoten, Grussworte, Zitate und Erzählungen werden treue Besucherinnen und Besucher sowie Mitarbeitende des Kreuzlinger Kulttheaters garantiert nostalgisch. Und wer das See-Burgtheater erst neu entdeckt hat, wird staunen wie „frisch, frech, fröhlich und frei“ (Zitat René Munz, ehemaliger Thurgauer Kulturamtschef) die Inszenierungen von Beginn an waren.

Spielorte wurden passend zu Stücken gewählt; Stücke für Wunschorte geschrieben. So bespielte das See-Burgtheater viele Jahre lang nicht nur den Kreuzlinger Seeburgpark, sondern auch Schloss Girsberg, Schloss und Park Arenenberg, die Kartause Ittingen und sogar die „MS Graf Zeppelin“, das Flaggschiff der Bodenseeschiffsbetriebe. Das wichtigste Auswahlkriterium für Huber und Keller: Sie brennen dafür! Diese Leidenschaft konnten auch Proteststürme, echte Stürme, (immer wieder) Finanzierungslücken, gebrochene Knochen, Mückeninvasionen und ein drohend über dem damaligen Spielbunker kreisender Militärhubschrauber („Kalter Krieg und heisse Würstli“, 2004/05) nicht zum Erlöschen bringen.

Gegründet wurde das See-Burgtheater 1990 von Hans-Ruedi Binswanger und Gregor Vogel. Ab der ersten Produktion „Biedermann und die Brandstifter“ war die Schauspielerin – später auch Regisseurin – Astrid Keller im Leitungsteam und übernahm zusammen mit dem Theaterschaffenden Leopold Huber 1994 die Führung und Intendanz. In den 34 Jahren des bisherigen Bestehens produzierte das Sommertheater bisher 45 – bald 46 – Stücke vor rund 200.000 Theaterbesuchern. Das war stets eine grosse Herausforderung. Leopold Huber: „Vom ersten Nagel, vom ersten Nadelstich an wird alles aufgebaut und am Schluss nachhaltig versorgt, umweltfreundlich entsorgt, bis nichts mehr da ist, als wäre man nie da gewesen. Das Wesen des Theaters.“

Besondere Highlights der bisherigen See-Burgtheater-Historie waren mit Sicherheit „Hin und Her“ (1991), das direkt am Grenzzaun zwischen Schweiz und Deutschland spielte – mit dem Publikum auf beiden Seiten – und für gehörig Wirbel bei beiden Zollämtern führte. Ausserdem natürlich das bisher erfolgreichste Stück: Der „Besuch der alten Dame“ (1997) auf Schloss Girsberg. Die Mittelthurgaubahn richtete dafür eigens die provisorische Haltestelle „Güllen“ ein, an der Ensemble und Publikum allabendlich ein Empfangskomitee für die alte Dame bildeten. „Nein, so ein Theater hat es noch nie gegeben“, kommentierte denn auch Hella Wolff-Seybold im Südkurier.

Was auf vielen Seiten des schön gestalteten und unterhaltsamen Buches deutlich wird: Freilufttheater bedeutet Flexibilität pur! Beim „Sommernachtstraum“ 2002 schüttete es etwa so heftig, dass abgebrochen werden sollte. Das Publikum protestierte lautstark und so wurde weitergespielt – nass bis auf die Unterwäsche. Doch die Wetterkapriolen können die Inszenierung auch unverhofft unterstützen. So geschehen 2010 bei „Die Schwarze Spinne“, als an manchen Abenden bei der Beschwörung des Pfarrers und dem folgenden Auftritt des Teufels eine schwarze Gewitterfront aufzog, gelb durchzuckt von Blitzen, gefolgt von rollendem Donner.

Eindrücklich zeigt das Buch auch, wie viele Menschen Leopold Huber und Astrid Keller mit ihrem unermüdlichen Engagement dabei unterstützt haben, dass das See-Burgtheater zu einer festen Institution in der Thurgauer Kulturlandschaft wurde. Allen voran der Trägerverein unter der langjährigen Leitung von Matthias Begemann und seit 2023 wieder mit der Gründungspräsidentin Dorena Raggenbass. Auch der von Gerda Imesch-Rohrbach und René Imesch initiierte Gönnerverein ist für den Erhalt des Theaters unerlässlich. Beide Vereine sehen der künftigen Zusammenarbeit mit dem neuen Leitungstrio Simon Engeli, Rahel Wohlgensinger und Giuseppe Spina mit Vorfreude und Offenheit entgegen.  Denn auch in Zukunft wird es beim See-Burgtheater heissen: Wir spielen immer …

Das Buch ist ab der Premiere von „Prometheus“ am 11. Juli 2024 im Buchhandel erhältlich, ausserdem während der Aufführungszeit (11.7.-7.8.2024) an der Kasse des See-Burgtheaters.
„Wir spielen immer …“ ist ab 19. Juni vorbestellbar auf www.see-burgtheater.ch. Wer vorbestellt, erhält auf Wunsch ein signiertes Exemplar. Weitere Informationen: www.see-burgtheater.ch

 

Wir spielen immer … immer weiter! Publikation anlässlich 34 Jahre See-Burgtheater

Autorin & Autor: Astrid Keller und Leopold Huber
Herausgeber: See-Burgtheater Kreuzlingen
Druck: Bodan AG Druckerei und Verlag, Kreuzlingen
1. Auflage, Juli 2024, ISBN 978-3-9525325-2-2

Preise:

CHF 12.- (Euro 12.-)

An der See-Burgtheater-Abendkasse:
Programmheft CHF 5.-
Buch CHF 12.-
Spezialpreis Programmheft und Buch = CHF 15.-