Ortsteile der historischen Bodenseestadt liegen inmitten der Natur / Fünf „Radolfzeller Runden“ erschließen sie auch für Wanderer

Radolfzell feiert seine Ortsteile

Die historische, im 9. Jahrhundert von Bischof Radolt von Verona gegründete Stadt Radolfzell ist für alle von Westen kommenden Gäste und Urlauber sozusagen das Tor zum Bodensee. Umgeben ist die Stadtschönheit von ihren charmanten Teilorten. Sie liegen inmitten der Natur entlang des waldreichen Höhenzugs des Bodanrücks und in der Landschaft des Hegau.

Böhringen, Güttingen, Liggeringen, Markelfingen, Möggingen und Stahringen wurden erst vor 50 Jahren nach Radolfzell eingemeindet und damit zu Ortsteilen der Stadt. So ist es kein Wunder, dass sie sich bis heute ihren eigenen dörflichen Charakter bewahrt haben und für Gäste und Einheimische ganz besondere Erlebnisse bieten. Die Stadt Radolfzell nimmt das Jubiläum zum Anlass, die Ortsteile ein Jahr lang in den Mittelpunkt zu stellen und widmet ihnen dafür unter anderem die Ausstellung „Dorfleben“ im Radolfzeller Stadtmuseum.

Die Ortsteile in Runden erkunden

Fünf der sechs Radolfzeller Ortsteile werden von den Radolfzeller Runden erschlossen. Die Wanderrouten verbinden in leicht zu bewältigenden Schleifen Naturschätze, Aussichtspunkte und die liebenswürdigen Dorfzentren der Ortsteile miteinander. So sind Markelfingen, Möggingen, Güttingen, Liggeringen und Stahringen jeweils Start- und Ausgangspunkt für herrliche Wanderungen und Spaziergänge auf lückenlos beschilderten Wegen.

Möggingen und der Mindelsee

Nur einen Steinwurf vom großen Bodensee entfernt breitet sich zwischen Möggingen und Markelfingen der Mindelsee aus. Schon 1938 wurde er als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die acht Kilometer lange Mindelsee-Runde nimmt ihren Ausgang in Möggingen und führt einmal rund herum um den Gletscherzungensee. Hier lohnt auch der Besuch der Ausstellung „Natur und Umwelt rund um den Mindelsee“ in der Zentrale des BUND Baden-Württemberg, der hier seinen Sitz hat. Sie informiert ausführlich über die artenreiche Flora und Fauna im Naturschutzgebiet.

Großes Jubiläum in Markelfingen

Auf der südwestlichen Seite des Mindelsees schließt sich Markelfingen an. Der am Bodenseeufer und gegenüber der Halbinsel Mettnau liegende Ort feiert in diesem Jahr – wie die Klosterinsel Reichenau auch – 1300-jähriges Bestehen. Die Gleichzeitigkeit der Jubiläen ist kein Zufall. Denn der Ort Markelfingen wurde dem Reichenauer Orden im Gründungsjahr des Klosters 724 vom Großvater Karls des Großen, Karl Martell, übertragen und erstmals erwähnt. Bei einem Rundgang durch den Ort wird die Geschichte Markelfingens anlässlich des Jubiläumsjahrs auf 30 Schildern erzählt.

Weitsicht in Liggeringen

Der höchstgelegene Ortsteil von Radolfzell ist Liggeringen. Am Südhang des Bodanrücks gelegen finden sich hier rundherum herrliche Aussichtspunkte, die weite Blicke über die Landschaft des Hegaus und den westlichen Bodensee bis nach Konstanz und zu den Alpen bieten. Wer noch höher hinaus möchte, der nimmt die Bodanrück-Runde unter die Füße. Sie führt von Liggeringen aus zu einem Bisongehege und verläuft dann auf der Strecke des Premiumwanderwegs SeeGang durch einen im Sommer angenehm schattigen Wald mit vielen Lichtungen bis zum Aussichtspunkt Schneckenberg. Wieder in Liggeringen angekommen, kann man sich im traditionsreichen Gasthaus „Kranz“ bei einem typischen Dünnele stärken.

Badevergnügen in Güttingen

Ein eigenes Seestrandbad hat das etwas näher bei Radolfzell gelegene Güttingen. Es befindet sich allerdings nicht am Bodensee, sondern an den Buchenseen, die wie der Mindelsee ein Erbe der Eiszeit sind. Gletscher schürften damals tiefe Mulden aus, in denen sich Wasser sammelte. Seen bildeten sich. Gleichzeitig ist Güttingen ein bei Wanderern und Spaziergängern beliebter Ausgangspunkt für die Mühlsberg-Runde, die von Güttingen den Südhang des Bodanrücks hinauf an zahlreichen Aussichtpunkten vorbeiführt. Immer wieder laden Bänke und Rastplätze dazu ein, den Weitblick zu genießen.

Streuobstwiesen in Stahringen

Am Fuße der Burgruine Bad Homburg liegt der für seine Streuobstwiesen bekannte Ortsteil Stahringen. Von hier führt die Radolfzeller Runde „Homburg-Steig“ hinauf zur Ruine der mittelalterlichen Burg, die einst über die Region wachte. Sie liegt auf einem steil zum Ort abfallenden Bergsporn. Ihre wuchtigen Mauerreste sind teilweise begehbar, eine Treppe führt auf den höchsten Punkt und bietet einen Traumblick über Radolfzell, den westlichen Bodensee und in den Hegau mit seinen steil aufragenden Vulkankegeln.

Störche in Böhringen

Bekannt als das „Storchendorf“ am Bodensee ist Böhringen der größte Teilort von Radolfzell. Die Weißstorch-Kolonie mit mehr als 50 Nestern ist einzigartig im ganzen Land. Seit den Achtzigerjahren sind sie hier beheimatet. Kamen sie früher nur als Sommergäste an den Bodensee, kann man sie mittlerweile fast ganzjährig auf den Wiesen und Feldern in und um Böhringen bei der Futtersuche beobachten. Die meisten Storchenjungen schlüpfen Mitte bis Ende April. In den Folgemonaten zeigt sich beim Spaziergang durch Böhringen das Treiben der Störche mit ihrem munteren Geklapper. Mehr über die Geschichte der Böhringer Störche erfährt man in einem Infokasten an der Ecke Rickelshausener-/Paul-Gerhardt-Straße. Dort sind auch die jeweils aktuellen Zahlen der Böhringer Storchenhorste und der ausgebrüteten Jungstörche zu finden.

Ausstellung erzählt Geschichte der Teilorte

Wer tiefer in die Geschichte der liebenswerten Ortsteile von Radolfzell einsteigen möchte, erfährt viel Wissenswertes in der Ausstellung „Dorfleben. Geschichte(n) aus den Radolfzeller Ortsteilen“ im Radolfzeller Stadtmuseum. Sie gibt einen spannenden Einblick in die Entwicklung der Ortschaften, die seit ihren weit zurückliegenden Ursprüngen bis in die 60-er Jahre zu autarken Gemeinden herangewachsen waren. Die Eingemeindung vor 50 Jahren im Zuge der baden-württembergischen Gemeindereform ist damals durchaus auch auf Widerstand gestoßen. Heute sind alle Teilorte von einem regen Vereinsleben geprägt, viele Menschen stärken das Dorfleben mit ehrenamtlichem Engagement und tragen dazu bei, dass Radolfzell und seine Ortsteile vielfältig und lebenswert bleiben.

Mehr Informationen: Tourismus- und Stadtmarketing Radolfzell GmbH, Kirchgasse 30, D-78315 Radolfzell, info@radolfzell-tourismus.de, +49 (0)7732 - 81-500, www.radolfzell-tourismus.de

 

 

SERVICE-INFORMATIONEN

 

Die Ausstellung

„Dorfleben. Geschichte(n) aus den Radolfzeller Ortsteilen“
im Stadtmuseum Radolfzell  I  bis 23. Februar 2025
Öffnungszeiten: Do-So, 11 bis 17 Uhr
www.stadtmuseum-radolfzell.de

 

Ortsteile-Tipps für 2024

Tipp 1: Mindelsee-Ausstellung mit Café in Möggingen
Der BUND Baden-Württemberg präsentiert im Naturschutzzentrum in Möggingen die Ausstellung „Natur und Umwelt rund um den Mindelsee“. Sie erklärt die Entstehung der Landschaft und verdeutlicht ihre hohe ökologische Bedeutung für die Region. Bis 14. November 2024: Mi-So, 11-18 Uhr, ab 15.11. von 11-16 Uhr.

Tipp 2: Themenwanderung „Rund um den Apfel“ in Güttingen
Bei der Wanderung „Rund um den Apfel“ am 21. September 2024, 13:45 Uhr, ist eine Führung über den Sonnhof und eine Kostprobe vom heimischen Apfelsaft enthalten. Treffpunkt ist die Haltestelle Dorfplatz in Güttingen. Preis: 25 Euro pro Person.

Tipp 3: Genusswanderung in Stahringen

Am 21. Juni 2024, 13 Uhr, findet eine Genusswanderung durch Stahringen statt. Enthalten sind eine Bodensee-Limo der Streuobstmosterei Stahringen zur Begrüßung, 2 Liköre oder Edelbrände und ein Vesper. Treffpunkt ist vor der Kirche St. Zeno beim Bahnhof Stahringen. Preis: 35 Euro pro Person.

Tipp 4: Jubiläumsfestwoche in Markelfingen

Vom 1. bis 7. Juli 2024 wird das 1300 Jahr-Jubiläum des Ortsteils ordentlich gefeiert, und zwar mit Dorfrallye, Markelquiz, einer Gartenwanderung und einem Festwochenende vom 5.-7. Juli, das auf einer Festmeile von der Markolfhalle bis zur Pfarrwiese stattfindet.

Tipp 5: Liggeringen: Themenwanderung „Wandern für die Seele“

Bei der Wellnesswanderung „Wandern für die Seele“ am Freitag, 19. Juli 2024, 13 Uhr wird immer wieder innegehalten und tief durchgeatmet. Treffpunkt ist der Wanderparkplatz Schneckenberg in Liggeringen. Preis: 22 Euro pro Person.