Die Arenenberger Gartenwelt am Schweizer Bodensee
Rund um das schönste Schloss am Bodensee liegt die Arenenberger Gartenwelt, die zum thurgauischen Mannenbach gehört. Bei einem Rundgang durch die historischen Gärten und die Schulgärten unternehmen die Besucher eine Zeitreise durch die Epochen der Gartenbaugeschichte. Neben den historischen Gärten und Parkanlagen stehen Felder und Gärten offen, auf denen moderner Kräuter-, Gemüse-, Obst- und Getreideanbau gelehrt wird. Dazu die Weingärten, deren Geschichte bis in die römische Zeit zurückreicht.
Ursprünge in der Spätantike und im Mittelalter
Archäologische Funde belegen bereits für die Spätantike Weinbau auf dem Arenenberg. Spätestens seit 1400 lässt sich dazu ein mittelalterlicher Lustgarten nachweisen. Der Nachbau eines Patriziergartens verweist auf die gärtnerischen Wurzeln der Anlage und erinnert an die Zeit, zu der der Ort noch Narrenberg hiess und an Stelle des Schlosses ein (landwirtschaftliches) Gut stand. Der Mittelaltergarten mit Rasenbänken, einem Brunnen und unzähligen Duft- und Nutzpflanzen ist die einzige Rekonstruktion dieser Art in der Schweiz, Österreich und in Süddeutschland. Gärten wie dieser waren im ausgehenden Mittelalter ein Statussymbol des Adels und des gehobenen Bürgertums. Sie dienten der Erbauung, aber auch für geheime Treffen.
Der Landschaftspark – das Erbe von Gartenfürst Pückler
Vor rund 200 Jahren verliebte sich eine Königin in den Arenenberg – und machte ihn zu dem Ort, der er heute ist. Die Stieftochter Napoleons I., Hortense de Beauharnais, zog sich 1817 mit ihrem Sohn hierhin ins Exil zurück, nachdem sie aus Paris verbannt worden war. Der kleine Louis Napoléon wurde später Kaiser Napoleon III. – der letzte Kaiser der Franzosen lebte bis zu seinem 30. Lebensjahr am Bodensee. Als Hortense Schloss Arenenberg bezog, gestaltete sie nicht nur die Salons des Hauses neu. Auf einem etwas unterhalb des Schlosses gelegenen Plateau entstand unter ihrer Aufsicht ein Landschaftspark. Ein Spaziergang auf zart geschwungenen Pfaden eröffnet immer wieder neue Sichtachsen. Bei der Planung war auch Gartenfürst Hermann von Pückler-Muskau involviert. Viele seiner Ideen entfalten sich erst jetzt wieder in ihrer ganzen Pracht. Bis 2007 waren noch grosse Teile der Anlage überwuchert und verschüttet. Bei einer aufwändigen Freilegung fand man unter anderem eine Grotte aus Tuffstein, Fundamente einer ehemaligen Eremitage sowie die komplett erhaltene grosse Brunnenschale, die sich unter einem Blätter- und Erdberg über ein ganzes Jahrhundert erhalten hatte.
Der Landschaftspark pflegt eine alte Gartentradition und bekommt ausserdem stetig Zuwachs:
Seit 2023 ist auch der östliche Teil des Parks wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Originalgetreu restauriert, begeistern hier der Pavillon von Königin Hortense, der nun an seinem ursprünglichen Platz mit Blick in Richtung Konstanz steht, sowie die schöne einjochige Prinzenbrücke, die Louis Napoléon 1831 eigenhändig gestaltete. Ausserdem flanieren Gäste bei herrlichem Seeblick entlang einer idyllischen, von Zierobstbäumen gesäumten Serpentine hinunter zum See, erfreuen sich am Naturtheater in der nun begehbaren Schlucht unterhalb der Prinzenbrücke oder erklimmen den Höhlenweg, der zu einer Höhle sowie zu den Sortengärten der hiesigen landwirtschaftlichen Schule führt.
Die Aussichtsterrasse – einer der schönsten Orte am Bodensee
Wo einst die Königin Feste feierte, können Gäste heute den Sonnenuntergang über dem Untersee geniessen. Die Aussichtsterrasse vor dem Schloss ist nach Westen ausgerichtet und bietet einen der romantischsten Ausblicke am ganzen Bodensee. Der Blick der Besucher schweift über die Arenenberger Rebberge auf die Buchten von Mannenbach und Berlingen über die Halbinsel Höri bis zur dem Arenenberg gegenüberliegenden UNESCO-Welterbe-Insel Reichenau und zu den Vulkanschloten des Hegaus. Als die Terrasse angelegt wurde, spielte man mit der Wahrnehmung des Betrachters. Gehört der Bodensee etwa mit zum Park? Grenzen sind keine zu sehen…
Die Schulgärten
Louis Napoléon heiratete 1853 die spanische Gräfin Eugénie de Montijo. Diese schenkte den Arenenberg 1906 dem Kanton Thurgau, verbunden mit zwei Auflagen: Sowohl ein Museum als auch eine Schule sollten auf dem Gelände entstehen. In dieser Tradition steht auch der Arenenberger Gutsbetrieb, der mit landwirtschaftlicher Schule und Versuchsanstalt heute grünes Wissen an den landwirtschaftlichen Nachwuchs des Kantons weitergibt. Hühnerstall und Bienenhaus, begehbarer Milchviehstall, Baum- und Sortengarten zeigen die vielen Facetten der Landwirtschaft und der Gartenkulturen. Im Sortengarten werden alle wichtigen Acker- und Futterbaukulturen angebaut. So können Lernende und Besucher deren Wachstumsentwicklung sowie die notwendigen Pflegemassnahmen direkt vor dem Klassenzimmer nachvollziehen. Auf Übungsfeldern wird z.B. der Ertrag verschiedener Erdbeersorten von Schülern untersucht und in Freizeitkursen wird altes Kulturhandwerk wie Handmähen mit der Sense vermittelt.
Die Arenenberger Gartenwelt – eine grüne Partnerschaft seit 2016
2016 haben sich die Schulgärten des Gutsbetriebs und die historischen Gärten des Schlosses zu einem kulturtouristischen Gesamterlebnis zusammengeschlossen. Unter dem Namen Arenenberger Gartenwelt steht seither die gesamte Aussenanlage den Besuchern offen. Der Besuch des Schlosses lässt sich mit einem ausgedehnten Gartenspaziergang und einer Pause im Bistro Louis Napoléon perfekt für einen Tagesausflug nutzen.
Die Arenenberger Gartenwelt ist Mitglied im Netzwerk Bodenseegärten e.V., dessen Sitz sich auch auf dem Arenenberg befindet. Der Europa-Gartenführer von Kümmerly+Frey zählt den Arenenberger Schlosspark ausserdem zu den „130 charmantesten, prachtvollsten und aussergewöhnlichsten Gärten und Parks in Europa“.
Kontakt
Napoleonmuseum Arenenberg
8268 Salenstein
Tel. +41 58 345 74 10
napoleonmuseum@tg.ch
www.napoleonmuseum.tg.ch
Hotel Arenenberg & Bistro Louis Napoléon
8268 Salenstein
Tel. +41 58 345 80 00
info@arenenberg.ch
www.arenenberg.ch
Der Arenenberg in Kürze:
1906 schenkte die französische Kaiserin Eugénie dem Kanton Thurgau das Schlossgut Arenenberg am westlichen Bodensee. Mit der Schenkung wurde die Einrichtung einer landwirtschaftlichen Schule und eines napoleonischen Museums vereinbart.
Seither ist der Arenenberg ein Ort, an dem sich auf die Vergangenheit besonnen und zugleich «Zukunft gemacht wird».
Die Berufsfachschule, das Beratungszentrum und die Arenenberger Versuchsbetriebe stehen heute für die kompetente Vermittlung nachhaltiger Landwirtschaft. Zudem ist der Arenenberg inspirierender Lernort für unterschiedlichste Gruppierungen.
Das Napoleonmuseum präsentiert mit den originalen Interieurs seiner ehemaligen kaiserlichen Bewohner und dem grossen Landschaftspark rund ums Schloss einen wichtigen Teil der Arenenberger Geschichte. Das Bistro Louis Napoléon sowie das Hotel Arenenberg sorgen zudem für unvergessliche Genussmomente.